Zum Gespräch mit Zyperns Aussenminister Ioannis Kasoulidis ( FAZ vom 28.März 2013)
Herrn Martens sei gedankt für die Fragen, die er Herrn Kasoulidis in seinem Interview gestellt hat, und Herrn Kasoulidis besonderer Dank für die schonungslosen, selbstkritischen und spannenden Antworten, die er gegeben hat. Seine Antworten verraten Gedankengänge zu Problemen, die -vereinfacht gesprochen- nahezu in allen Ländern Europas zu finden sind:
1. Das Land müsse seine Haushaltslage verbessern, denn es war und sei nicht in der Lage, seine (Auslands?) Schulden zu begleichen.
2. Banken kaufen die Papiere dieser – jedenfalls bald – nicht mehr zahlungsfähigen Staaten;
3. wenn der Preis für diese Papiere fällt, werden diese Banken ihrerseits zahlungsunfähig und müssen gerettet werden…..
Nun kommt der spannende Teil: Herr Kasoulidis „hoffe, dass die Ermittlungen der Justiz ( zur Suche nach den Verantwortlichen)- anders als in Griechenland- zu Ergebnissen führen werden“.
Der dahinter liegende Denkprozess muss wohl so lauten: wer so blöd war, dem Emittenten Glauben zu schenken und solche Papiere zu kaufen, ist verantwortlich ( der Investor/ Banker), nicht diejenigen, die die nicht mehr tilgbaren Schulden beschlossen haben ( Regierung und Parlament) und damit das hohe Gut der Geldwertstabilität mit Füssen treten.
Der Unternehmenslenker, der einen Konkurs verschleppt, ist zivilrechtlich haftbar und wird strafrechtlich verfolgt. Auf welches Gesetz wird die zyprische Justiz ( Zitat „ Wir haben ein ausgezeichnetes Justizsystem“) sich wohl stützen, wenn sie die Verantwortlichen im Staat sucht?
Ich bin voller Spannung, wie dieser Krimi, von der FAZ nach diesem ersten Kapitel wohl in der altmodischen Form des Fortsetzungsromanes geboten, weitergehen wird und hoffe, dass Herr Martens periodisch wieder Interviews mit Herrn Kasoulidis in dieser Offenheit zu den Ermittlungsergebnissen führen kann und wird. Sie sind ein Paradebeispiel für dieses weltweite Dilemma. Seine Begleitung in der Presse eine wirklich wichtige, grundlegende Aufgabe kritischer Würdigung öffentlichen Handelns.
Alexander Mettenheimer
München 31.März 2013